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Alles, was Sie über das homöopathische Mittel Lachesis und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:
Lateinischer Name | Lachesis muta |
Deutsche Bezeichnung | Buschmeisterschlange |
Synonyme | Lachesis muta, Lachesis mutus |
Familie / Unterfamilie | Vipern (Viperidae) / Crotalinae (Grubenottern) |
Material der homöopathischen Arznei | Getrocknetes Gift |
Lachesis muta ist der lateinische Name für die Buschmeisterschlange aus der Unterfamilie der Grubenottern (Crotalinae), die wiederum der extrem giftigen Familie der Vipern (Viperidae) zugeordnet ist. Im Bereich der Homöopathie gehört Lachesis zu den großen Konstitutionsmittel, den so genannten Polychresten, die einen großen Wirkungsbereich auf Körper, Psyche und Geist mit zahlreichen Beschwerden aufweisen und insbesondere bei chronischen Erkrankungen zum Einsatz kommen. Das homöopathische Mittel entfaltet seine Wirkung hauptsächlich auf die Bereiche des zentralen Nervensystems, auf das Herz- und Kreislaufsystem und die Blutgefäße, den Hals und Magen-Darm-Trakt, auf die weiblichen Geschlechtsorgane sowie auf die Haut des menschlichen Körpers. In der Homöopathie zählt Lachesis zu den großen „Frauenmitteln“, denn zu den Hauptanwendungsgebieten des homöopathischen Mittels gehören z.B. prämenstruelle Syndrom (PMS), Menstruations-, und Wechseljahrsbeschwerden (Klimakterium) mit starken Hitzewallungen und Schweißausbrüchen, Entzündungen besonders im Hals- und Rachenraum, Neigung zu Blutungen (Hämophilie) und Blutvergiftungen (Sepsis), Kopfschmerzen, Herz- und Kreislaufbeschwerden (Bluthochdruck, Ohnmachtsneigung). Weitere Anwendungsbereiche der homöopathischen Arznei sind Blutungs- und Gerinnungsstörungen, Beschwerden des Verdauungstraktes und der Atemwege sowie Erkrankungen des Nervensystems. Charakteristische Symptome des homöopathischen Mittels sind plötzlich beginnende Beschwerdebilder mit sehr heftigem Verlauf, Entzündungszustände. Auffällig sind außerdem die linksseitigen Symptome oder Beschwerden die auf der linken Seite beginnen und dann auf die rechet Seite wandern. Die typischen Lachesis-Schmerzen werden als wellenartig, drückend, berstend, schießend, stechend, hämmernd, klopfend und reißend beschrieben. Ebenfalls charakteristisch für das Mittel ist eine ausgeprägte Berührungsempfindlichkeit ihrer Haut, insbesondere im Bereich des Halses, Taille und der Brust.
Modalitäten wie Wärme, Hitze, Sonne, warme Anwendungen, warme Räume, Schlaf und Erwachen, Berührung und Druck der Kleidung am Hals und Taille sowie warme Getränke und Alkohol führen zu einer Verschlechterung der Beschwerden. Kälte, Baden und Waschen des betroffenen Körperteils, kalte Getränke, Essen sowie alle möglichen Formen der Ausscheidungen wie Weinen, Stuhlgang, Urinieren, Schwitzen oder Blutungen während Menstruation führen zu einer Verbesserung der Lachesis-Symptome. Oft werden die Beschwerden durch heftige Emotionen, Enttäuschung, Kummer, Liebeskummer, Eifersucht und Aufregung ausgelöst. Auch unterdrückte Sexualität, erotische Frustration, das Klimakterium und Alkohol können die Beschwerden verursachen.
Wie alle homöopathischen Konstitutionsmittel wirkt Lachesis auch auf das Gemüt des Menschen. Zentrale Themen sind u.a. Eifersucht, widersprüchliche Verhaltensweisen, sprunghafte Launen, Ängste, Geschwätzigkeit und Redseligkeit. Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen, sprechen sehr schnell und springen von einem Thema zum anderen. Sie sind sehr misstrauisch, neidisch und eifersüchtig und können auch sehr aggressiv, wütend und voller Zorn und Hass sein. Typisch für Lachesis-Menschen ist ein Wechsel zwischen depressiven und manischen Zuständen. Während der manischen Phasen zeigen sie sich auffällig geschwätzig, nervös und arbeitseifrig. Im depressiven Zustand hingegen erscheinen sie müde, wortkarg und reizbar. Vom äußeren Erscheinungsbild sind Lachesis-Menschen eher dünne und abgemagerte Personen, die sich während ihrer Beschwerden und Erkrankungen sowohl körperlich als auch psychisch sehr verändert haben. Das Gesicht wirkt dunkel, leicht bläulich und rötlich mit Besenreisern auf den Wangen. Bei älteren, alkoholabhängigen Lachesis-Menschen ist eine geschwollene und rote Nase auffällig.
Zur Herstellung der homöopathischen Arznei wird das getrocknete Sekret des Schlangengiftes der südamerikanischen Buschmeisterschlange verwendet.
Lachesis: Informationen rund um die Buschmeisterschlange
Heimisch ist Lachesis muta, die Buschmeisterschlange, in den Buschwäldern Zentral- und Südamerikas. Die äußerst giftige Schlangenart wird auch „Herrscherin des Urwaldes“ genannt und gehört zur Unterfamilie der Grubenottern (Crotalinae) innerhalb der extrem giftigen Familie der Vipern (Viperidae). Lachesis gehört zu den größten und angriffslustigen Giftschlangen in Amerika und kann im ausgewachsenem Alter eine Länge zwischen 2 bis 4 Metern erreichen. Als so genannter Lauerjäger verweilt sie teilweise tagelang an einer Stelle und wartet auf potentielle Fressopfer. Lachesis und auch alle anderen Giftschlangen gelten als sehr ängstliche Tiere, die dich sehr leicht angegriffen fühlen. Werden sie gereizt, können sie auch einen Menschen verfolgen und blitzschnell angreifen. Ihre Haut erscheint in rötlich, brauner Farbe und auf dem Rücken ist sie mit rautenförmigen, schwarzen Flecken markiert. Die Schuppen entlang der Rückenmittellinie sind deutlich erhaben und ihre Giftzähne können eine Länge von 2 bis 3 Zentimetern erreichen. Mit einer gespaltenen Zunge fühlen Buschmeisterschlangen die geringsten Erschütterungen aus großer Entfernung, registrieren die feinsten Temperaturunterschiede und spüren den leisesten Luftzug. Lautlos und geschickt schlängeln sie sich durch die Wälder, dabei ist kein Nest zu hoch und kein Loch zu tief, um zu ihren Opfern zu gelangen. Sie umschlingen ihre Beute und nehmen ihnen damit den Atem. Das Gift aus den Zähnen lähmt ihre Opfer zusätzlich, damit sie sich nicht wehren können. Anschließend wird alles in einem Stück verschlungen. Kommt ihnen eine ungeeignete Beute zu Nahe, machen sie sich mit lautem Zischen, hoch erhobenem Haupt, aufgeblasenem Hals und rasselndem Schwanz bemerkbar, um sie zu warnen.
Im Bereich der griechischen Mythologie erhielt die Schlange ihren Namen von der Schicksalsgöttin Lachesis, was „Zuteilerin“ bedeutet. Zusammen mit ihren Schwestern Klotho und Atropos hatten sie die Aufgabe, den Lebensfaden der Menschen zu spinnen, knüpfen, bemessen, zuzuteilen und zu durchtrennen.
Vergiftungsbild von Lachesis
Das Gift der Buschmeisterschlange wirkt wie bei allen Giftschlangen auf das Nervensystem und auf das Blut- bzw. Gerinnungssystem des menschlichen Körpers. Der Biss dieser Schlangenart ist tödlich. Nach einem Schlangenbiss treten bei einem vergifteten Menschen zunächst Entzündungen an der Bisswunde mit bläulich-roter Verfärbung, Schwellungen, Schmerzen und Berührungsempfindlichkeit auf. Dazu gesellen sich Symptome wie Benommenheit, Übelkeit, Erbrechen, Darmkrämpfe mit wässrigem Durchfall und starke Schweißausbrüche. In der nächsten Phase entstehen Gerinnungsstörungen mit traubenartigen Blutgerinnseln und Zersetzung des Blutes sowie Infektionen und Gewebsnekrosen. Aus verschiedenen Körperöffnungen fließt Blut, die Reflexe erhöhen sich, dann kommt es zu Lähmungen und zum Stillstand. Wird der Schlangenbiss nicht schnellstmöglich medizinisch behandelt, sterben Menschen in den meisten Fällen an der Vergiftung oder Entzündung der Wunde.
Lachesis in der Volksmedizin
Aufgrund der Giftigkeit der Buschmeisterschlange kommt nur die verdünnte, potenzierte und nebenwirkungsfreie Zubereitungsform aus dem Bereich der Homöopathie zum Einsatz. Der berühmte Homöopath Constantin Hering (1800-1880) prüfte im Jahr 1828 das Schlangengift an sich selbst aus, was ihn fast tötete und schwere Schäden wie eine Lähmung des linken Armes verursachte. Er nahm das Gift teilweise in unverdünnter Form ein und wurde bewusstlos. Nachdem er sich wieder erholt hatte, sollte seine Frau über jede noch so kleine psychische und physische Veränderung und über jedes gesprochene Wort berichten. Das Mittel hatte in homöopathischen Kreisen schnell einen starken Eindruck hinterlassen und gilt seitdem als wichtiges und sehr nützliches Mittel. Im Rahmen der traditionellen Volksheilkunde wird das Gift von Lachesis nicht angewendet, denn der unverdünnte Wirkstoff kann zum Tod führen.
Lachesis: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche
Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Lachesis positiv auf die Beschwerden auswirken.
Beschwerden der weiblichen Geschlechtsorgane, Menstruations-, Wechseljahrsbeschwerden
Lachesis muta stellt in der Homöopathie ein wichtiges Mittel für Frauen dar und kann sich zur Behandlung bei Beschwerden durch Hormonumstellungen wie z.B. beim prämenstruellen Syndrom (PMS) oder während der Wechseljahre als sehr nützlich erweisen.
Beim prämenstruellen Syndrom (PMS) kann Lachesis zum Einsatz kommen, wenn Frauen emotional äußerst gereizt, nervös, streitsüchtig und eifersüchtig sind. Die Brüste sind zudem bläulich, vergrößert, äußerst empfindlich und spannen oder sie nehmen aufgrund von Wassereinlagerungen an Gewicht zu. Vorher können auch starke Unterleibsschmerzen, Schwindelgefühle oder Nasenbluten auftreten. Um die Bauchregion herum vertragen sie keine enganliegende Kleidung und schnell bricht ihnen der Schweiß aus. Ihr Mitteilungsbedürfnis ist in der Zeit vor der Monatsblutung sehr hoch, sie sind geschwätzig und plaudern auch sehr Persönliches aus. Sobald die Blutung einsetzt, werden die Beschwerden schlagartig besser. Lachesis kann aber auch bei einer sehr schmerzhaften Monatsblutung (Dysmenorrhoe) eingesetzt werden. Die Blutung erscheint meist spärlich und zeigt dann schwarze Klumpen. Am ersten Tag der Periode sind die Schmerzen besonders heftig und je geringer die Blutung in Erscheinung tritt, desto stärker sind die Schmerzen. Die Menstruation kann auch ausbleiben und nur alle drei bis fünf Monate auftreten.
Typisch für das Mittel ist, dass Betroffenen immer zu warm ist. Während der Wechseljahre leiden betroffene Frauen unter straken Hitzewallungen mit heftigen Schweißausbrüchen und Herzklopfen sowie Angstgefühlen. In der Phase können auch plötzlich starke Blutungen einsetzen. Charakteristisch für das Homöopathikum ist zudem, dass ihnen alles zu eng zu sein scheint: Im Halsbereich vertragen sie weder Rollkragenpullover oder zugeknöpfte Blusen noch Halstücher, Ketten und Schals, in der Brust-, Bauch- und Taillenregion weder BHs, Gürtel oder enge Kleidung.
Herz-, Kreislaufbeschwerden, Beklemmungsgefühle, Blutkrankheiten
Das homöopathische Mittel Lachesis kann auch bei verschiedenen Herz- und Kreislaufbeschwerden wie z.B. Schlaganfällen (Apoplex), Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck (Hypertonie) oder Herzmuskel- und Venenentzündungen mit Krampfadern sowie bei Erkrankungen des Blutes mit Gerinnungsstörungen und Blutungsneigung zum Einsatz kommen. Lachesis-Menschen neigen zu Bluthochdruck (Hypertonie), der Kreislauf ist schwach und die Durchblutung ist meist schlecht. Lachesis-Menschen leiden unter Beklemmungs- und Zusammenschnürungsgefühlen in der Brustregion, Herzklopfen und sie fühlen permanent den Pulsschlag. Es fühlt sich so an, als würde das Herz an einem Faden hängen. Liegen auf der linken, herznahen Seite und Schlafen führt zu einer Verschlimmerung der Beschwerden. Die Herzsymptome werden häufig durch heftige Emotionen wie Enttäuschung, Kummer, Liebeskummer, Eifersucht und Aufregung ausgelöst. Die Blutungen sind dem Lachesis-Arzneimittelbild entsprechend dunkel oder schwarz, das Blut gerinnt nicht, weshalb auch reichliche Blutungen bei kleinen Wunden und Verletzungen auftreten.
Kopfbeschwerden, Kopfschmerzen und Migräne, Schwindel
Ein weiteres Anwendungsgebiet von Lachesis sind drückende, brennende oder berstende Kopfschmerzen mit Blutandrang zum Kopf. Zu Beginn sind die Schmerzen meist in der linken Schläfenregion zu lokalisieren, dann strahlen sie über die Stirn zu den Augen und in den Nackenbereich. Der Kopf fühlt sich an, als würde er zerplatzen. Wärme und Sonneneinstrahlung können Kopfschmerzen und Migräne auslösen oder verschlimmern. Auch haben Lachesis-Menschen Angst zum Schlafen ins Bett zu gehen, weil sie häufig morgens mit heftigen Kopfschmerzen erwachen und auch das Liegen im Bett die Kopfschmerzen verschlechtern. Zudem besteht eine zittrige Schwäche und Schwindelgefühle. Schwindel verschlimmert sich beim Drehen auf die rechte Seite, beim Schließen der Augen oder bei Fixierung von Gegenständen.
Beschwerden der Atemwege, Hals- und Rachenentzündungen
Entzündliche Beschwerden im Hals-Nasen-Ohrenbereich (HNO) wie Hals- und Rachenentzündungen (Pharyngitis), chronischem Schnupfen (Rhinitis) mit Atembeschwerden, Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) oder Ohrinfektionen gehören zu den Hauptanwendungsgebieten der homöopathischen Arznei. Lachesis entfaltet seine Wirkung hauptsächlich bei Hals- und Rachenentzündungen, die auf der linken Seite beginnen und wenn die Rachenschleimhaut eine blaurote Farbe aufweist und anschwillt. Besonders schmerzhaft ist einfaches Leerschlucken oder das Schlucken von warmen oder heißen Flüssigkeiten, während feste Nahrung weniger problematisch ist. Auch bei Mandelentzündungen (Tonsillitis) und Abszessen, die bevorzugt auf der linken Seite auftreten und sich auf die rechte Seite ausbreiten oder bei Asthmaanfällen sollte an das Homöopathikum Lachesis gedacht werden. Charakteristisch für das Arzneimittelbild ist ein Kloß-, bzw. Globusgefühl im Hals (Globus hystericus), wodurch Betroffene unter Erstickungsgefühlen und Atemnot zu leiden haben und auch nicht mehr vernünftig Schlucken können. Im Halsbereich besteht zudem eine ausgeprägte Berührungsempfindlichkeit, der kleinste Druck gegen die Kehle wird nicht vertragen und macht das Tragen von Ketten oder Rollkragenpullover unmöglich.
Hautbeschwerden, Furunkel, Karbunkel, Geschwüre, Blutergüsse, blaue Flecke (Hämatome)
Bei vielen Hautbeschwerden wie z.B. Furunkeln, Karbunkeln oder sehr schmerzhaften Geschwüren sollte auch immer an die homöopathische Buschmeisterschlange gedacht werden. Charakteristisch für das Mittel sind die dunkelroten, purpur und bläulichen Hauterscheinungen und Wunden, die meist mit einem bösartigen Verlauf wie z.B. mit Blutvergiftungen (Sepsis) und Gewebszerfall einhergehen.
In Folge von Wundinfektionen erscheint die Haut gefleckt, marmoriert und bläulich, nach Verletzungen verfärben sich die betroffenen Stellen typischerweise schwarz.
Die Hautpartien sind äußert berührungsempfindlich. Narben sind sehr rot, schmerzhaft und brechen teilweise wieder auf und bluten heftig. Aufgrund einer bei Lachesis-Menschen bestehenden Blutungsneigung und Gerinnungsstörung bluten sogar kleinste Bisse oder Wunden äußerst stark. Die verwundete Haut weist zudem eine sehr schlechte Heilungstendenz auf und Entzündungen gehen meist mit Eiterungen einher. Auch jeder noch kleine Stoß führt zu heftigen Hämatomen.
Leitsymptome des homöopathischen Mittels Lachesis
Menschen, die das homöopathische Mittel Lachesis benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:
Schmerzcharakter: wellenartig, drückend, berstend, schießend, stechend, klopfend
Lachesis weist eine Vielzahl an Schmerzbeschreibungen auf. Charakteristisch für das Mittel ist ein wellenartiger, drückender, berstender, schießender, stechender und klopfender Schmerzcharakter.
Linksseitige Beschwerden, schneller Krankheitsbeginn mit bösartigem Verlauf
Typisch für Lachesis sind linksseitig auftretende Beschwerden mit plötzlichem, raschem Krankheitsbeginn. Die Beschwerden treten bevorzugt auf der linken Seite auf und wandern dann auf die rechte Seite.
Ausgeprägte Berührungsempfindlichkeit am Hals und Bauch
Charakteristisch für Lachesis-Beschwerden ist neben einer starken Schmerzhaftigkeit eine ausgeprägte Berührungsempfindlichkeit, insbesondere an der Halsregion und um den Bauch und die Taille herum. Enganliegendes, leichtester Druck und die kleinste Berührung werden überhaupt nicht vertragen. Auffällig bei Männern ist das Lockern ihrer Krawatte oder bei Frauen eine Abneigung gegen das Tragen von Halsketten.
Globusgefühl im Hals mit Erstickungsgefühl und Würgen
Hals- und Rachenentzündungen gehören zu den Hauptanwendungsgebieten von Lachesis und diese gehen mit einem starken Kloß-, bzw. Globusgefühl im Hals (Globus hystericus) einher, wodurch Betroffene unter Erstickungsgefühlen und Atemnot leiden und auch nicht mehr vernünftig Schlucken können.
Wärmeempfindlichkeit, Verschlechterung durch Wärme, Hitzewallungen
Wärmeempfindlichkeit und eine Verschlimmerung der Beschwerden durch Wärme oder warme Anwendungen sind charakteristische Lachesis-Modalitäten. Jegliche Wärme wie warme Luft, Sonne, warme Bäder, ansteigende Temperaturen im Frühjahr werden nicht vertragen und führen zu einer Verschlimmerung mit dunkelrotem Gesicht. Lachesis-Frauen leiden während der Wechseljahre unter Hitzewallungen mit heftigen Schweißausbrüchen.
Bläulich-schwarz verfärbte Haut, Blutungsneigung (Hämophilie), Hämatome
Charakteristisch für das Mittel sind die dunkelroten, purpur und bläulichen Hauterscheinungen und Wunden. Verletzungen verfärben sich typischerweise schwarz und aufgrund einer bestehenden Blutungsneigung und Gerinnungsstörung bluten sogar kleinste Wunden äußerst stark. Auch jeder noch kleine Stoß führt zu heftigen Einblutungen und Hämatomen.
Gemütssymptome bei Lachesis
Widersprüchliche Verhaltensweisen, sprunghafte Launen
Typisch für Lachesis-Menschen ist die Polarität ihrer Gefühle. Das kann sich in sehr sprunghafte Launen zeigen, z.B. in Form von Maßlosigkeit oder Zurückhaltung, Arroganz oder Bescheidenheit, Liebe oder Hass, Vertrauen oder Musstrauen und Zynismus. Sie leiden unter einem inneren Konflikt, der ihnen stets bewusst ist. Sie fürchten sich dadurch vor unberechenbaren Reaktionen.
Redseligkeit und Geschwätzigkeit, unterdrückte Gefühle, Überreizung, Überstimulierung
Redseligkeit und Geschwätzigkeit sind für Lachesis-Menschen Ventile, ihre unterdrückten Gefühle, die ständige Erregung, Überreizung und Überstimulierung nach außen zu bringen. Sie haben ein enormes Mitteilungsbedürfnis, eine ausgeprägte Geschwätzigkeit und reden ununterbrochen wie ein laufender Wasserfall. Sie kommen auf die unmöglichsten Dinge, sprechen sehr schnell, unzusammenhängend, bringen Sätze nicht zu Ende und springen von einem Thema zum nächsten Thema. Mitmenschen haben keine Chance, den Redefluss von Lachesis-Menschen zu unterbrechen, in Gegensatz dazu unterbrechen Lachesis-Menschen ständig ihr Gegenüber und vollenden deren Sätze. Es gibt aber auch Menschen, die das Mittel benötigen, die nicht ganz so geschwätzig sind, sondern vielmehr durch ihre Schweigsamkeit auffallen. Sie verhalten sich eher ruhig und still, machen aber gerne einige schneidende Bemerkungen.
Neigung zu übermäßigem Genuss, extremes Verhalten, Alkoholismus und Drogenabhängigkeit
Im Zusammenhang mit ihren unterdrückten Gefühlen, können Lachesis-Menschen auch Schwierigkeiten mit ihren Gelüsten bezüglich Essen, Alkohol und Drogen haben. Es besteht eine Neigung zu zu extremen Verhaltensweisen wie übermäßigem Genuss oder totalen Verzicht sowie zu Alkohol- und / oder Drogenabhängigkeit. Sie kennen ihr maßloses Verhalten und können darauf nur mit strikten Verboten reagieren. Übermäßiges Essen mit Fressanfällen und Heißhungerattacken sind meist ein Ventil für ihre Frustration. Alkohol kann sich auf unterschiedliche Art und Weise auswirken: sie mögen Alkohol, vertragen ihn jedoch nicht besonders gut und leiden dann unter Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und Gesichtsröte oder Alkohol wird als ein Ventil für unterdrückte Gefühle verwendet, was häufig zu Alkoholismus führt.
Eifersucht, Leidenschaft, Misstrauen, Paranoia, Fanatismus (religiös und sexuell)
Ein weiteres großes Lachesis-Thema sind leidenschaftliche Gefühle wie Eifersucht. Menschen, die das Mittel benötigen zeigen eine ausgeprägte, unkontrollierbare, wilde, wahnsinnige und langanhaltende Eifersucht bis hin zu Paranoia. In der Partnerschaft zeigt sie dann ein starkes Misstrauen dem Partner gegenüber. Sie sind besitzergreifend, fühlen sich ständig hintergangen und jede Verspätung oder Anruf wird als Betrug empfunden. Dementsprechend wütend und giftig fallen die Reaktionen aus. Die Eifersucht richtet sich aber nicht nur gegen den Partner, sondern auch auf Familienmitglieder, Freunde, Arbeitskollegen, Ideen, Dinge und berufliche Erfolge anderer Menschen. Das sexuelle Verlangen ist bei Lachesis-Menschen stark ausgeprägt. Wenn dieses Verlangen nicht befriedigt werden kann, können verschiedene Störungen auftreten wie z.B. Depressionen oder zwanghafte Verhaltensweisen. Sowohl in religiösen als auch in sexuellen Angelegenheiten können sich Lachesis-Menschen sehr fanatisch und moralistisch aufführen.
Wut, Zorn, Hass, Aggressionen
Lachesis-Menschen sind häufig sehr schlagfertige und scharfzüngige Menschen mit einer Neigung zu Sarkasmus, Taktlosigkeit, Wut, Zorn, Hass und Aggressionen. Sie können schnell und leicht ihr Gegenüber verbal fertigmachen oder bewusst verletzen. Auch reden sie gerne abfällig und gehässig über seine Mitmenschen. Zudem lehnen sie autoritäre Personen ab, haben häufig Schwierigkeiten mit Vorgesetzten oder sehr selbstbewussten Partnern. In den frühen Morgenstunden, direkt nach dem Erwachen sind Lachesis-Menschen oft traurig und depressiv. Kurz darauf schlägt ihre Stimmung wieder in Bösartigkeit um.
Ängste: Schlangen, Gift und Vergiftung, Herzerkrankungen und Wahn
Menschen, die das homöopathische Mittel Lachesis benötigen, leiden unter vielen Ängsten. Sie haben große Furcht vor Schlangen und Gift, insbesondere besteht bei ihnen eine ausgeprägte Angst davor, vergiftet zu werden und lehnen deshalb die Einnahme von Medikamenten ab. Auch vor Herzkrankheiten und Wahn fürchten sie sich und sie gehen nur ungern Schlafen, das ihre Beschwerden während des Schlafens schlechter werden.
Modalitäten bei Lachesis
Verschlechterung der Beschwerden
- Wärme, Hitze, Sonne, warme Anwendungen, warme Räume
- Nach dem Schlaf, beim Erwachen am frühen Morgen
- Druck der Kleidung am Hals und Taille, Berührung
- Schlucken, Leerschlucken, Enge Kleidung am Hals
- Warme Getränke, Alkohol, Koffein, Nikotin
- Geräusche
- Klimakterium
Verbesserung der Beschwerden
- Kälte, im Freien
- Baden und Waschen des betroffenen Körperteils
- Kalte Getränke, Essen
- Ausscheidungen: Weinen, Stuhlgang, urinieren, Schwitzen, Menstruation
Auslöser der Beschwerden bei Lachesis
- Heftige Emotionen, Enttäuschung, Kummer, Liebeskummer, Eifersucht, Aufregung
- Unterdrückte Sexualität, erotische Frustration
- Klimakterium
- Alkohol
Lachesis in der Schwangerschaft und Stillzeit
Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Lachesis kommt bei Schwangeren hauptsächlich bei Abortus febrilis zum Einsatz, wenn eine von Fieber begleitete Entzündung der Gebärmutter zu einer Fehlgeburt (Abort) führt und sich weiter zu einer lebensbedrohlichen Komplikation aufgrund der Ausschwemmung von Bakterien im gesamten Körper (Sepsis) entwickeln kann. Die damit einhergehenden Lachesis-Blutungen erscheinen typischerweise dunkel bis schwarz. Auch bei Schwangerschaftsübelkeit kann das Homöopathikum eingesetzt werden, wenn die Bauch- und Taillenregion äußerst Berührungsempfindlich ist und keine, enganliegende Kleidung vertragen wird. Ein weiteres Anwendungsgebiet könne außerdem Schwangerschaftsvarizen sein, wenn die Gefäße sehr gestaut sind. Zum Arzneimittelbild passen auch schwangere Frauen, die besonders am frühen Morgen nach dem Erwachen unter depressiven Verstimmungen leiden.
Lachesis für Kinder
Lachesis kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Lachesis ein wichtiges homöopathisches Mittel bei Hals- und Mittelohrentzündungen, die typischerweise zuerst auf der linken Seite auftreten und sich dann auf die rechet Seite ausweiten können. Bei Hals- und Mandelentzündungen sind die Mandeln von sehr dunkler bis bläulich-roter Farbe. Kinder klagen über ein Kloßgefühl im Hals (Globus hystericus) und heiße, brennende Schmerzen im Hals, die sich durch das Trinken von warmen Getränken verschlimmern. Kalte Getränke werden hingegen als sehr wohltuend empfunden. Während des Schluckens strahlen die Schmerzen vom Hals bis zu den Ohren. Auffällig ist zudem, dass sie im Halsbereich nichts Einengendes ertragen. Auch bei Entzündungen der Ohrspeicheldrüse mit stark geschwollener linken Ohrspeicheldrüse und äußerster Berührungsempfindlichkeit sollte an das homöopathische Mittel gedacht werden.
Gewöhnlich sind Kinder, die das homöopathische Mittel benötigen, extrovertierte, aber auch sehr weinerliche Personen. Sie sind intelligent und einfallsreich, sie lügen und haben Lust und Spaß am Erzählen von unglaublichen Geschichten. Sie stehen gerne im Mittelpunkt des Geschehens und benötigen viel Aufmerksamkeit. Eifersucht ist ein zentrales Thema bei Lachesis-Kindern. Ein häufiges Problem ist die Eifersucht unter Geschwistern nach der Geburt eines kleinen Bruders oder einer kleinen Schwester oder Freunden mit dem Gefühl, nicht genug zu bekommen. Dabei kann es sich um Süßigkeiten, Spielsachen oder um Aufmerksamkeit und Liebe handeln. Lachesis-Kinder sind sehr neugierige Kinder, die viel Aufmerksamkeit benötigen, aber auch unter mangelnder Selbstsicherheit leiden, sehr besitzergreifend und neidisch auf alle möglichen Dinge und Menschen sind. Sie haben Angst davor, zu kurz zu kommen und nicht der Erste und Beste oder der am meisten geliebte zu sein. Sie sind auch ausgesprochen misstrauisch, weil sie unter einem tiefsitzenden Verlassenheitsgefühl leiden. Das Misstrauen soll sie vor weiteren Verletzungen schützen.
In der Pubertät werden die heranwachsenden Lachesis-Jungs zorniger und aggressiver, während die Mädchen unter ihren körperlichen Veränderungen in Verbindung mit der ersten Menstruation (Menarche) und Beschwerden wie das prämenstruelle Syndrom leiden. Häufig sind Lachesis- Kinder frühreif und ertragen keine Autoritäten oder Restriktionen, die große Reizbarkeit hervorrufen. Auffällig ist das schnelle Sprechen und das springen von einem Thema zum anderen. In der Schule fällt ihnen die Konzentration sehr schwer, es sei denn, die interessieren sich für das Thema.
Potenzen und Darreichungsformen von Lachesis
Aufgrund der Toxizität ist das homöopathische Mittel Lachesis verschreibungspflichtig bis einschließlich der Potenz D3. Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Lachesis die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich. Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.
Dosierung und Einnahme von Lachesis
Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen
Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.
Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.
Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern
Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.
Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.
Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.
Quellenverzeichnis
- Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
- Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
- William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag, 2007
- Constantin Hering: Kurzgefasste homöopathische Arzneimittellehre. Burgdorf Verlag, 1995
- Roberto Petrucci: Kinder. 543 Homöopathische Arzneimittel- Hahnemann Institut für homöopathische Dokumentation, 2008
- Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
- Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
- Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010